Mittwoch, 28. Dezember 2011

Mittwochs-Rezi: Der Hüter der Erinnerung von Lois Lowry

5 von 5 Eselsohren
Diese Geschichte ist sozusagen Orwell für Anfänger. Eine Gesellschafts-Utopie wird wirklich jugendgerecht erzählt und ausgesponnen. Dieses Buch kann also die Tür zur kritischen Auseinandersetzung mit den Begriffen von Gesellschaft, Staat, Norm, Tabu und Freiheit öffnen. Die Protagonisten  stehen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, nabeln sich von der Familie ab und beginnen ein eigenes Wertesystem zu entwickeln - das machte es mir damals leicht, mich in die Story einzufinden.


Ich las es mit 12. Damals eher auf Märchen oder Pferdegeschichten fixiert. Und entdecke für mich ein völlig neues Genre. Die Geschichte vermittelt ein schweres, ja für mich damals welterschütterndes Thema auf eine einfühlsame und verständliche Weise, die Lust macht, tiefer einzusteigen in den Bereich der Gesellschaftsutopien.

Sonntag, 25. Dezember 2011

Weihnachtsrituale (7): Die Rauhnächte

Heute morgen habe ich mir meinen Traum aufgeschrieben. Viele Menschen führen ja durchgehend ein Traumtagebuch, versuchen luzid zu träumen oder aus ihren Phantastereien irgendwie anders schlau zu werden. Das habe ich ausprobiert und für nicht gut befunden. Doch einmal im Jahr mache ich mir den Spaß. Grund ist ein alter Aberglaube. Die Rauhnächte. Diese beginnen je nach gefühlter Zeit (aber dazu später mehr) frühestens am 21. Dezember (Wintersonnenwende / Thomasnacht) und enden spätestens am 6. Januar (Dreikönig).

Nach alten Riten soll man in dieser Zeit möglichst nicht arbeiten und nur feiern.  Denn an diesen "heiligen Tagen zwischen den Jahren" sind Magie / Segen / Anderswelten so nah wie niemals sonst. Als "Nacht" wird dabei der ganze Tag angesehen - weil diese Zeit im Ganzen als Jahresnacht angesehen wurde. Ich empfinde die Zeit jedes Jahr als "aus der Welt" und finde es wundervoll, wenn man sich tatsächlich die Zeit nimmt, sein Jahr zu ordnen, Freunde und Familie zu treffen und grundsätzlich Ruhe einkehren zu lassen.

Freitag, 23. Dezember 2011

Weihnachtsrituale (6): Das Weihnachtsstück

"Was machen wir denn zu Weihnachten?" - Diese Frage bezieht sich - sofern sie zeitnah zum Dezember von meiner Schwester an mich gerichtet wird - nicht auf die Entscheidung Dreigängemenü vs. Bockwurstmitkartoffelsalat oder Skifahren vs. Malle sonder auf ein Ritual, an dem wir seit Jahren großen Spaß haben: Das Weihnachtsstück.

Krippenspiel mal anders: der Generalstab zum Projekt "Krippe".

Das ist ein Programmpunkt von uns "Kindern" (jaja, wir sind alle schon länger Ü20 aber was solls) für den Heiligen Abend. In der Historie tummeln sich Für die meisten haben wir bereits bekannte Filme oder vorhandene Texte als Grundlage genommen.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Mittwochs-Rezi: Der Wolkenatlas von David Mitchell

5 von 5 Eselsohren

Ich traf dieses Buch dank eines dieser Momente, die ich an an Buchhandlungen so liebe. Ich stöberte durch die Auslagen und plötzlich wurde mein Blick von einem Cover gefangen. Der Rückentext las sich gut, die Augen der Buchhändlerin leuchteten begeistert als ich sie um Rat fragte und spontan kaufte ich "Der Wolkenatlas".


So stieß ich also durch Zufall auf einen wundervollen Autor und ein faszinierendes Buch. Ein Meisterwerk an verschiedenen Stimmen und Erzählstilen. Ein Epos über Jahrtausende hinweg. Packend, liebenswert, abwechslungsreich und horizonterweiternd zugleich.

Dienstag, 20. Dezember 2011

#Wortdings11 - Mein persönliches Wort 2011

Drüben auf der Wortweide versammeln sich seit diesem Jahr neben unzähligen neuen, alten, beliebten, vergangenen, seltenen, merkwürdigen und alltäglichen Wörtern vor allem jede Menge Sprachspielkinder. Dort nennt man sie uns die Wortagenten, Wortpaten und Wortschäfer. Die Oberschäferin Wibke Ladwig fragt hier nun nach dem persönlichen Wort des Jahres. Und dem kann ich mich natürlich nicht verschließen!

Ich habe kurz überlegt, in meinen Wortweidenlisten gestöbert und mich dann zielsicher für eines entschieden, das ich an meinem zweiten Tag im Grünen, genauer: am 12. März 2011, auf die Weide geschickt habe. Refugium

Freitag, 16. Dezember 2011

Weihnachtsrituale (5): Die Krippe aufbauen

Tannenfest, Keksfest, Lichterfest, Geschenkefest - was wäre Weihnachten ohne Krippe? Eben.

Krippen gibt es bekanntlich in allen Spielarten der Kreativität, des Kitsches, der Kunst. Und entweder kosten sie Zeit oder Geld. Entscheidet man sich für einen Stil, entscheidet man in der Regel langfristig. Rund um den Grundstock, die heilige Familie, lassen sich neben wichtigen Protagonisten wie Hirten, Tieren und Königen allerlei weitere Szenebesucher hinzusammeln.
Dieses Jahr an der Wand: Die Heilige Familie, die Hirten, die Könige, die Engel.

Lange Zeit hatte ich nur einen kleinen Anhänger im Erzgebirgestil und ich konnte mich einfach nicht entscheiden. Doch dann entdeckte ich Susan Lordi.

Samstag, 10. Dezember 2011

Weihnachtsrituale (4): Schrottwichteln

Kennt ihr die paradoxen Weihnachtsgefühle? Irgendwo zwischen Spiritualität und Spinnerei? Ich bin aufgewachsen mit einem kirchlich geprägten Weihnachten. Mit Advent als Zeit des Besinnens und der gemeinsamen Zeit und Weihnachten im Friede-auf-Erden-Orgelspiel-Familienfest-Mix. Als ich in der Ausbildung im Einzelhandel war, erlebte ich Weihnachten als Synonym für Umsatzhoch und als zunehmend hektischer und willkürlich werdender Kaufrausch. Meine eigene Weihnachtswahrheit liegt irgendwo dazwischen - und manifestiert sich für mich auch wunderbar im alljährlichen Schrottwichteltreffen am dritten Advent.

Hat doch jeder: Schrott. Gern auch saisonal passende Beigaben.

So gehts: Überflüssiges im eigenen Besitz finden. Also Schrott im Sinne von Dingen, die noch brauchbar sind, von einem selbst aber nicht benutzt werden. Das Fundstück mit Liebe einpacken und zum Treffen mitbringen. Die übliche Nummer-aus-dem-Hut-ziehen-und-fremdes-Geschenk-bekommen-Wichtelsache machen. Und das Tohuwabohu beim Auspacken der verschiedenen Beiträge genießen. 

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Weihnachtsrituale (3): Weihnachtsbücher ausstellen

Bücher gehören für mich in den Alltag wie Licht und Ton. Ich lese sie gerne, ich arbeite mit ihnen, ich habe sie gern um mich - logisch, dass zur weihnachtlichen Spezialdekoration auch besondere Bücher gehören.
Mein Weihnachtsbuchregal. Besonders freue ich mich immer beim
Auspacken der NICHTWEIHNACHTEN-Keksformen.
Das ganze Jahr über ruhen sie neben Räuchermännchen, Lichterketten und Weihnachtskerzenhaltern in den Kisten mit dem großen "XMAS" im Keller. Und beim jährlichen Auspacken begrüßen sie mich wie alte Freunde und sind sofort Fenster in die Vergangenheit, in der ich sie intensiv gelesen habe.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Mittwochs-Rezi: Der Joker von Markus Zuzak

5 von 5 Eselsohren
Mit diesem Buch habe ich den Zugang zu Makus Zuzaks Stil gefunden, der mir sonst wohl verschlossen geblieben wäre. Nicht auszudenken!
Als ich die letzte Seite von "Der Joker" beendet hatte, war mein erster Weg der zu Google. "Gib mir mehr von Zuzak!" Das Ergebnis überraschte mich: Er ist auch der Autor der "Bücherdiebin" die ich bis dahin als "merkwürdig und nicht mein Ding" weggelegt hatte. Das aber wundert mich bis heute nicht: Zuzak zeichnet sich durch eine unmittelbare, scheinbar ungefilterte Sprache seiner Akteure aus, was im Szenario des Dritten Reiches in der Bücherdiebin sehr erschütternd ist. Der Joker jedoch schaffte es über meine innere Abwehr. Zum Glück! Zuzak ist ein großartiger Autor. Und auch die Bücherdiebin habe ich inzwischen gelesen. Aber davon später mal. "Der Joker" ist  Zivilcourage aus der Innensicht. Ganz und gar wundervoll.

Montag, 5. Dezember 2011

Ich hab sie alle beisammen... Die Murmeln im Tee.

  1. Grün, Schwarz oder Hibiskus?
  2. Mit Milch, Getreidemilch oder ohne? 
  3. Welcher der -öhm- 26 Sirupsorten? 
  4. Tapiokaperlen oder eine von mehreren Saftmurmelsorten?  
  5. Alles mit Crushed Ice in den Shaker, hinein in den Becher und einen großen Strohalm dazu.
Zu viele Fragen? - So viele Möglichkeiten! Wer das leckere Ergebnis probieren möchte, kann dies seit Samstag in Kiel machen.

Schwarztee mit Mandelsirup und Tapiokaperlen zum Hiertrinken.
Im Minerva Murmelteesalon, einer sympatischen Neueröffnung beim Dreiecksplatz. Mit 70er-Jahre-Möbeln zum Verweilen und mit vierteljährlich wechselnden Werken junger Muthesius-Kunsthochschüler an den Wänden hat dieses Lokal einen ganz eigenen Charme.

Wer soll hin? Teetrinker, Experimentierfreudige, Neugierige und Menschen auf der Suche nach einem gemütlichen Ort zum Schnacken. Und für Geschichtensammler wie mich steckt auch noch was drin...