Mittwoch, 29. Februar 2012

Mittwochs-Rezi: Murp! von Oliver Uschmann

5 von 5 Eselsohren

Grandios, wütend, gesellschaftskritisch und überhaupt nicht perfekt! Ein wunderbares Generationen- und Gesellschaftsporträt aus dem Hartmut-und-Ich-Universum. In Band 1 (Hartmut und Ich) liefen sie warm, machten Bochum im Ganzen unsicher und suchten eine Frau für den PS-spielenden Icherzähler. In Band 2 in (Voll beschäftigt) gründete Hartmut unter anderem das legendäre Institut für Disqualifikation und vermittelte entrückte Langzeitstudenten in handfeste Beschäftigungsverhältnisse. In Band 3 (Wandelgermanen) machten sie einen - meiner Meinung nach überzogenen - Ausflug in die Welt der Provinz-Häusle-Besitzer.


In Band 4 (Murp!) sind sie zu Nomaden geworden und blicken auf ihrem Weg über Deutsche Autobahnraststätten dem Zeitgeist ins Auge. "Generation Golf" kann einpacken.

Montag, 27. Februar 2012

Leseecke (Das zweite Meme)

Einige von euch haben es mitbekommen: In der Peripherie der Buchliebhaber-Challenge bin ich auf die Buchliebhaber-Memes gestoßen - und auch wenn die meisten davon bereits "abgelaufen" sind, haben sie doch nichts von ihrem inspirierenden Funken verloren. Also ignoriere ich das Verfallsdatum weiterhin, rolle das Feld von hinten auf und widme mich nach Meme vier und drei  nun auch Meme zwei.

Aufgabe: Zeigt uns eure Lieblings-Leseecke!
Sei es der persönliche Lesesessel, eure Bücherecke, Buchhandlung oder Lieblingsbibliothek – wo lest ihr am liebsten? Und was darf beim Lesen nicht fehlen? Ohne eine gute Tasse Tee ist jedes Buch nur halb so schön, ihr füllt seitenweise Notizhefte mit Buch-Zitaten oder habt seit jeher ein ganz besonderes Lesezeichen? Ganz egal was es ist – lasst uns an euren persönlichen Lesegewohnheiten teilhaben.



In meinem Umfeld hält sich hartnäckig das Gerücht, ich könne überall und jederzeit mit voller Entrückung lesen. Und ganz von der Hand weisen kann ich das nicht. Einzige Voraussetzung: Ein Sitz-/Hinflätzplatz. Bahnsteige und überfüllte Züge, Parks und Freibäder, Familientreffen und Studentenpartys, Strände und Campingplätze, Kaufhäuser und Großraumbüros, Beifahrersitze und Flugzeuge... Wenn ich lesen will, kann es noch so laut, wuselig oder abstrus sein, ich blende alles aus. Aber natürlich habe ich auch Lieblings-Leseecken.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Wo die wilden Bücher wohnen (Das fünfte Meme)

Und weiter geht es mit den Memes der Buchliebhaber-Challenge.
Diesmal rücken die Wohnorte der Bücher in den Fokus. Das ist eine wirklich schöne Aufgabe und ich bin gespannt auf die anderen Beiträge!

-Edit-
Hier gibt es jetzt die wunderschöne Auswertung.

1. Fotoaufgabe: Zeigt uns euer Bücherregal!
[...] Wir sind also gespannt auf ein Foto von eurem Regal (oder eurer Regale...) oder anderer Orte, wo eure Bücher vielleicht noch zuhause sind!
2. Textaufgabe: Wonach habt ihr eure Bücher sortiert?
Nachdem wir nun euer Regal gesehen haben, wollen wir natürlich wissen: Wonach habt ihr die Bücher dort sortiert? Stopft ihr einfach alles in die Regale, wo gerade Platz ist? Sortiert ihr nach Autor, Titel, Genre, Verlag? Oder: was bewahrt ihr sonst noch in eurem Bücherregal auf? Lasst uns einfach teilhaben an eurem persönlichen System!

Also:
Bücher im Bücherzimmer.
Ausnahme: Kochbücher.
Ich habe mir mit dem Refugium den Traum eines Bücherzimmers erfüllt. Noch stehen hier die gut 20 Jahre alten Bücherregale aus meinem Jugendzimmer, aber es wäre auch Platz für ein richtiges Regalsystem. Ich liebäugel ja mit den Expedit oder Liatorp von IKEA aber sicher bin ich mir noch nicht. Es soll ja auch luftig bleiben. Wie andere durch den Wald gehen und dem Wind in den Bäumen lauschen, gehe ich in dieses Zimmer und lausche meinen Büchern. Doppelreihen gibt es bei mir nicht - eher baue ich mir aus alten Kommoden oder Holzresten ein weiteres Regal. Ich mag es, mir die Buchrücken anzusehen und mich an die Geschichten zu erinnern, die hinter ihnen schlummern. Ein System habe ich auch (behaupte ich): ich sortiere nach Gefühl. Was im Großen und Ganzen auf 1) Genre/Handlungsort und 2) Autor/Reihe hinausläuft.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Mittwochs-Rezi: Gedankenhaie von Steven Hall

5 von 5 Eselsohren

Ein Wortwissenschafts-Si-Fi-Kunstbuch-Psychothriller. Gibts nicht? Deswegen sticht es auch so hervor.
Steven Hall spielt mit semantischen Fachbegriffen und linguistischen Bildern ebenso wie mit Typographie und Weißräumen oder Fantastik- und Technik-Elementen. Er vermischt Realität und Parabeln - verwirrt den Leser und den Protagonisten. Ansiedeln würde ich das Buch irgendwo zwischen Jasper Fforde, Michael Ende, Andreas Eschbach, Lewis Caroll und Hermann Melville.


"Eins nach dem anderen. Bleiben Sie ruhig. Wenn Sie das hier lesen, bin ich nicht mehr da. Nehmen Sie den Hörer und drücken Sie die Eins. Dr. Randle wird sich melden, Sie müssen sofort zu ihr fahren. Sofort. Mit Bedauern und voller Hoffnung, gezeichnet der Erste Eric Sanderson."
Eric findet diese Notiz nachdem er in einem fremden Raum aufgewacht ist und gerät natürlich in Panik. Er hat einen Fehler gemacht. Und er wird gejagt. Es geht ums nackte Überleben. Doch ist der Jäger echt oder nur ein Produkt seiner Phantasie?

Mittwoch, 15. Februar 2012

Mittwochs-Rezi: Die Magier von Montparnasse von Oliver Plaschka

5 von 5 Eselsohren

Ohne Anlauf (lies: "Aus dem Stand") ins Regal der Buchjuwelen.
Ein gutes Buch ist für mich mehr als nur eine gute Geschichte. Ich finde wichtig, dass es rundum gut gemacht ist. Wenn Umschlaggestaltung, Papier, Typographie, Seitenaufteilung, Kapitelanfänge, Vorsatzpapier und besondere Beigaben sich mit dem Plot, der Sprache und dem Duktus zu einem stimmigen Ganzen fügen, dann ist es ein gut gemachtes Buch. Und diesen Ansprüche wird "Die Magier von Montparnasse" gerecht.


Ein bisschen traurig bin ich, dass ich es nicht als Hardcover kaufte - aber es war ein Spontankauf wegen des Covers und wer rechnet denn schon mit sowas?! Jedem Bibliophilen rate ich zur Ausgabe von Klett-Cotta.

Sonntag, 12. Februar 2012

Lesezeichen (Das dritte Meme)

Im Rahmen der Buchliebhaber-Challenge, die nur noch bis März 2012 läuft, bin ich auf die Buchliebhaber-Memes gestoßen - und auch wenn die meisten davon bereits "abgelaufen" sind, haben sie doch nichts von ihrem inspirierenden Funken verloren. Also ignoriere ich das Verfallsdatum, rolle das Feld von hinten auf und widme mich nach dem aktuellen - vierten - Meme nun dem dritten.

Die Aufgabe:
Was benutzt ihr als Lesezeichen? Wie viele Lesezeichen besitzt ihr? Und wählt ihr bei entsprechend großer Sammlung  immer das passende Buch zum Lesezeichen aus? Wo und wie bewahrt ihr eure Lesezeichen auf? Oder besitzt ihr gar kein Lesezeichen? Wie merkt ihr euch dann die Seite, auf der ihr gerade seid?
Eine Auswertung der bis Dezember gelaufenen Aktion findet ihr hier.


Was für eine Frage! Ich wage die theatralisch Prognose, dass die Lücke zwischen Theorie und Praxis in meinem Leben bei keinem Thema größer ist als beim Thema "Lesezeichen". ;) Einerseits habe ich wirklich viele richtige Lesezeichen- kaufe, sammle, liebe sie. Andererseits benutze ich in der Praxis immer das, was mir grad zwischen die Finger kommt. 

Mittwoch, 8. Februar 2012

Mittwochs-Rezi: Die gelöschte Welt von Nick Harkaway

4 von 5 Eselsohren
Dieses Buch verpackt einen schwindelerregenden philosophischen Ansatz in ein gesellschaftskritsches Kriegsdrama und Biographie-Epos. Dass ich, die ich vor Kriegsbeschreibungen und dergleichen extrem zurückschrecke, hier dennoch 4 Eselsohren vergebe, spricht für das Gesamtkunstwerk. Immer wieder finden sich grandiose Gedankengänge, die mich innehalten ließen und das Potenzial zur Horizonterweiterung in sich tragen.
Dies ist also kein Buch, dass man in einer 2-Tages-Session verschlingen sollte. Gefeilte Sprache, bestechender Stil, guter Plot, virtuose Logik. - Für Freunde von Utopien, Dystopien und Co. eine unbedingte Leseempfehlung.

Sonntag, 5. Februar 2012

Die historische Seele des Bücherregals (Das vierte Meme)

Über die Katze mit Buch bin ich auf die Buchliebhaber-Challenge gestoßen. Sie läuft nur noch bis März und deswegen ist es wenig sinnvoll dort noch einzusteigen, aber in ihrem Umfeld starten bei der Bücherdiebin einige Memes, deren Beantwortung mich reizt (auch wenn einige davon längst "abgelaufen" sind.) Das aktuelle dreht sich um die Ahnen, Erbstücke und Schätze der eigenen Büchersammlung. Spannend!

Die Aufgabe: Welche Schinken dümpeln seit Urzeiten in euren Regalen und gehen sie schon aus dem Leim? Hütet ihr Schätze aus unvordenklicher Zeit, Familienerbstücke oder war einer eurer Vorfahren gar ein Autor? Haltet ihr Schmuckstücke in Ehren, deren Verlage schon längst den Weg alles Irdischen gegangen sind? Haben manche Bücher sogar etwas mit eurer eigenen Vergangenheit zu schaffen oder besitzt ihr sie schon recht lang? Sind da Erstausgaben zu bestaunen, Ledereinbände oder gar alte Drucke? Welches ist der Ahn in eurer Sammlung?

Mittwoch, 1. Februar 2012

Mittwochs-Rezi: Fyskens Tankstelle von Lars Mytting

5 von 5 Eselsohren

Ähnlich wie "Cheese!" nutzt dieses Buch die Sicht eines Fachidioten auf die Welt als Ansatz, die Welt zu erklähren. Und ähnlich wie "Cheese!" lebt auch "Fyskens Tankstelle" von den skurrilen aber liebenswerten Charakteren, die sich hier tummeln.


Das Wohl und Wehe eines schrulligen Tankstellenbesitzers in einem norwegischen abgelegenen Dörfchen.
Ausschlaggebend für den Kauf war für mich die Hoffnung auf viele Auto- / Mechanik- / Motoren- / Reperatur-Passagen, die als Basis für das Durchleuchten des Lebens, der verschiedenen Lebensentwürfe und der Liebe dienen.