Mittwoch, 5. Februar 2014

Mittwochs-Rezi: Die Flammende von Kristin Kashore

Ein Beitrag zur Aufgabe #6
der Fantasize-Challenge.
5 von 5 Eselsohren

Eigentlich ist Die Flammende der zweite Teil einer Trilogie. Ich habe das Buch jedoch nach Die Beschenkte (1) und Die Königliche (3) gelesen. Meine Lesereihenfolge lag vor allem daran, dass ich nach dem spannenden Teil 1 unbedingt wissen wollte, wie es mit  Katsa, Bitterblue und Bo weiter gehen sollte. Die Flammende aber erzählt laut Klappentext von einem Land und Personen außerhalb der bekannten sieben Königreiche.


Als ich allerdings mit dem dritten Teil durch war, merkte ich auf den letzten Seiten, dass hinter der Original-Reihenfolge (natürlich) ein tieferer Sinn lag. Ich behaupte dennoch, dass ich alle drei Bücher genießen konnte. Für mich war Die Flammende ein schillerndes Gimmick zu den eigentlichen Geschichten. Eins, das sich wirklich zu lesen lohnt.

Kristin Kashore überzeugt durch tollen Stil, wunderschöne Bilder, authentische Figuren, originelle Fantasy-Wesen und einen spannenden Plot. Den Ungeduldigen unter euch rate ich, meinem Beispiel NICHT zu folgen und der Autorin genug Vertrauen entgegenzubringen, um Die Flammende als mittleres Buch der Trilogie der sieben Königreiche zu lesen.


Kulisse
Die Geschichte spielt in den Dells - dem sagenhaften Land, das von den Sieben Königreichen durch ein riesiges Gebirge getrennt ist. In diesem abgeschotteten Reich gibt es das Phänomen der Monster. Tiere aller Arten, die farbenfrohe Federkleider oder Felle tragen, deren Schönheit und Geisteskraft jeden unentrinnbar in seinen Bann zieht und die - so sie denn zu den Raubtieren gehören - blutdurstig, grausam, tödlich sind.

Einst gab es auch einige menschliche Monster - von ihren Mitmenschen verehrt und begehrt, wenn sie sie sahen, gefürchtet und gehasst, sobald sie dem Monsterbann wieder entkamen. Doch nun gibt es nur noch Fire. Tochter eines gefürchteten Tyrannen, der bis zu seinem Tod das Land als Berater des Königs fest in seinem Griff hatte.


Setting
Nachdem auch der König starb, ist es nun an dessen Söhnen, das gebeutelte Land zu neuer Blüte zu führen. Und natürlich wollen sie ihr eigenes Monster. Aber Fire hat Angst vor ihren eigenen Fähigkeiten und davor, was ihre Anziehungskraft aus den Menschen macht. Als jedoch die Barone der Außenbezirke einen Kampf um den Thron anzetteln, muss sie der Königsfamilie zur Seite stehen - oder für deren Scheitern die Verantwortung tragen. Und dann ist da noch der fremde, zerlumpte Junge, der ein auffallendes Interesse an den Monstern hat. Auch an Fire.


Fazit
Fire und die sie umgebenden Menschen sind absolut glaubwürdig und plastisch. Kristin Cashore gelingt es einerseits, die fremdartige Landschaft und Lebensrealität der Dells heraufzubeschwören, andererseits, die Gefühle, Gedanken und Motivationen der Personen nachvollziehbar zu machen. Gefallen hat mir auch, dass sie die Mechaniken von Politik und Sozialstrukturen wieder sehr logisch in die Geschichte einbinden konnte. Und ich habe ihr auch die Existenz der schillernden Monster abgekauft, denn ich finde mit ihren geistigen Fähigkeiten macht das auffällige Farbenkleid sogar evolutionär einen gewissen Sinn.

Ich habe Fire und ihre Freunde ebenso schnell ins Herz geschlossen wie ich die Bösewichte, Schurken und Gegner zu fürchten bereit war. Ein wunderschönes und durch den Kunstgriff der Monster originelles Fantasy-Buch.



Hinweis zur Hörbuch-Fassung
Während ich Band eins und zwei gelesen habe, kam der dritte Band als Hörbuch zu mir. Die Lesung ist leider gekürzt, aber so geschickt, dass es mir nicht aufgefallen ist. Er ist gut gelesen und ich denke, dass Hörbuchfans nichts Ausschlaggebendes entgeht. Auch wenn ich gekürzte Lesungen immer etwas widersinnig finde.



Anmerkung zum Cover
Ein weiterer Grund, warum diese Trilogie so lang auf meinem Regal schlummerte, war die Covergestaltung des Carlsen Verlages. Sie schwimmt mir zu sehr im Mainstream der deutschen Twilight-Welle mit und ist - im Rückblick - viel romantischer als es die kämpferischen Heldinnen verdient haben. Ich würde Cashore optisch eher zu Patrick Rothfuss oder Trudi Canavan stellen wollen.  Die Autorin hat hier eine schöne Covergalerie zusammengestellt, in der ich einige gute Gestaltungsideen finde. Allen voran das Original. Warum muss es für den deutschen Markt immer noch ein neuer Grafiker sein? Das hat mich bereits bei Panem genervt. Die US- und die UK-Cover gefallen mir wesentlich besser, besonders die Gestaltung von Clipper Large Print fängt für mich die Stimmung angemessen ein.



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